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Wie queere Quartiersentwicklung Städte gerechter und bunter macht
Queere Lebensrealitäten finden in der Stadtplanung oft wenig Berücksichtigung – ein Defizit, welches das Projekt Queerer Leuchtturm St. Pauli ändern will. Didine van der Platenvlotbrug zeigt im Web-Talk Stadtkantine, wie innovative innovative Quartiersentwicklung aussehen kann. Das Ziel: inklusivere, vielfältigere und gerechtere Städte.
Erfolgsprojekt für: Stadttransformation
Präsentiert von: Die Stadtkantine
Vorgestellt von: Didine van der Platenvlotbrug, Queeraktivist:in, Diversitymanager:in und Gestalter:in
Keyfacts zum Projekt:
- Projektstart: 2020
- Zielgruppe: mehr als 100 Bewohner:innen mit intergenerationalem Fokus
Was ist queere Quartiersentwicklung? Was ist der Queere Leuchtturm?
Queere Quartiersentwicklung berücksichtigt die spezifischen Lebensrealitäten von LGBTQIA+-Personen, die oft von traditionellen Familienstrukturen abweichen. Viele queere Menschen bilden enge soziale Netzwerke, die sie als „gewählte Familien“ bezeichnen – eine Gemeinschaft von Freund:innen und Unterstützer:innen, die klassische familiäre Bindungen ersetzen oder ergänzen.
Diese besonderen Lebensformen erfordern jedoch Wohnkonzepte, die weit über die gängigen, standardisierten Wohnungstypen hinausgehen. Die traditionellen Modelle von Ein- oder Zwei-Zimmer-Wohnungen sind oft nicht geeignet, um den Bedürfnissen queerer Gemeinschaften gerecht zu werden. Stattdessen setzt die Bauinitiative Queerer Leuchtturm St. Pauli in Hamburg auf innovative Lösungen wie Clusterwohnungen oder „Dorfstraßen“ – breite Flure mit Sitzgelegenheiten und Gemeinschaftsbereichen, die soziale Interaktion fördern und Isolation entgegenwirken.
Mit dem Queeren Leuchtturm St. Pauli wollen die Initiatoren des Stadtprojekts diskriminierungsfreie und bedarfsorientierte Räume schaffen, die sowohl das individuelle als auch das gemeinschaftliche Wohlbefinden fördern.
„Zusammen mit starken Partner:innen planen wir das größte und spannendste queere Stadtprojekt Deutschlands: den Queeren Leuchtturm St. Pauli.Hier kommen queere Kultur und Beratung, queeres Wohnen, queere Arbeit und Dienstleistungen, queere Pflege und Altern in einem intergenerationalen Projekt zusammen.“
Queere Leuchtturm St. Pauli: Ein visionäres Modellprojekt
Der Queere Leuchtturm im Hamburger Stadtteil St. Pauli will ein Vorbild sein für urbane Diversität und inklusive Stadtentwicklung – eine Blaupause dafür, Städte zu schaffen, die sich an der Schnittstelle von Diversität, Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit orientieren.
Das Modellprojekt konzentriert sich auf vier Kernelemente:
- Inklusives Wohnen: Wohnkonzepte, die den Bedürfnissen unterschiedlichster Lebensmodelle gerecht werden, von Single-Studios bis hin zu Clusterwohnungen.
- Queeres Altern: Wohnräume und Pflegeangebote für queere Senior:innen, die es ermöglichen, in einem vertrauten Umfeld alt zu werden.
- Kultur und Gemeinschaftsräume: Die Einrichtung von kulturellen Treffpunkten (Queere Kultur), Beratungsstellen (Queer Care) und Gastronomiebetrieben (Queere Gastronomie), um ein interaktives und vielfältiges Gemeinschaftsleben zu fördern.
- Nachhaltigkeit: Die kreative Umnutzung leerstehender Gebäude, wie Kaufhäuser oder Schulen, um nachhaltige Quartiersentwicklung zu fördern (Queeres Gewerbe).
„Wir sehen den Queeren Leuchtturm als ein Labor für neue Ideen in der Stadtentwicklung.“

„Es ist überfällig“: Die Mitinitiator:innen des Queeren Leuchtturms St. Pauli beweisen Mut und Ideen – und sie zeigen ihre Verbundenheit zu ihrem Stadtteil St. Pauli
Viele Herausforderungen, viel Unterstützung
Die Umsetzung eines derart ambitionierten Stadtbau-Projekts ist herausfordernd: Finanzierung, bürokratische Hürden und mangelndes Bewusstsein für die Bedürfnisse der queeren Community sind nur einige davon. Dennoch ist der Optimismus groß: „Je größer wir denken, desto mehr Türen öffnen sich“, sagt Didine van der Platenvlotbrug im Live-Gespräch in der Stadtkantine.
Die Gruppe der Initiator:innen setzt sich zusammen aus Unternehmer:innen, Stadtteilaktivist:innen, Gewerbetreibende, Museumsmacher:innen, Künstler:innen, Care-Arbeiter:innen und weiteren Personen, die in St. Pauli verwurzelt sind. Außerdem hat das Projekt bereits Unterstützer:innen gefunden – sowohl in der Politik als auch in der Zivilgesellschaft.
„Wir wollen hier im Viertel arbeiten und leben, alt werden und mit unserem Projekt die queere Infrastruktur auf St. Pauli erweitern. Somit trifft sich unser Interesse mit dem der modernen Hamburger Stadtplanung an durchmischten, lebendigen Innenstadt-Quartieren, wie sie die Bürgerschaft bereits anstrebt.“
Queere Perspektiven als Inspiration für die Stadtplanung
Queere Lebensrealitäten stecken voller wertvoller Impulse für die gesamte Gesellschaft: Alternative Wohnmodelle, Patchwork-Familien und soziale Netzwerke werden häufig zuerst in queeren Communities gelebt und später von der breiten Bevölkerung übernommen.
Auch deshalb betont Didine van der Platenvlotbrug im Gespräch, wie wichtig es ist, Städte nicht nur als funktionale Orte, sondern als soziale Netzwerke zu verstehen: „Queer sein bedeutet Interaktion – und Städte leben von Interaktion.“
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Queerer Leuchtturm St. Pauli: Lessons Learned
Wir fassen die Lessons Learned aus der Stadtkantine zum Queeren Leuchtturm St. Pauli für Sie zusammen. Denn: Stadt ist, was wir gemeinsam daraus machen.
Dieses Motto leben nicht nur wir von der Stadtmanufaktur, sondern alle Speaker:innen, die uns in unserem Web-Talk Stadtkantine mit ihren Erfolgsprojekten und ihrem Engagement rund um Stadttransformation, Innenstadtentwicklung und innovativer Immobiliennutzung in Innenstädten begeistern.
Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick
Groß denken fördert breite Unterstützung
Ein ambitioniertes, visionäres Projekt zieht Unterstützung an und öffnet Türen zu politischen und gesellschaftlichen Akteur:innen. Je klarer und umfassender das Konzept, desto größer das Interesse und die Resonanz.
Queere Perspektiven als Modell für die Gesamtgesellschhaft
Queere Quartiersentwicklung liefert wertvolle Impulse für die Stadtplanung, da sie alternative Lebens- und Wohnmodelle bietet, die auch für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung sind. Diese innovativen Konzepte fördern nicht nur die Sichtbarkeit und Inklusion von LGBTQIA+-Personen, sondern bereichern auch die Stadtentwicklung insgesamt.
Infrastruktur ist entscheidend für soziale Integration
Der Erfolg eines inklusiven Projekts hängt nicht nur von Wohnraum ab, sondern auch von der Bereitstellung von Begegnungsräumen, Beratungsstellen und kulturellen Zentren. Diese Infrastruktur ist notwendig, um soziale Interaktion zu fördern und eine lebendige, unterstützende Gemeinschaft zu schaffen.
„Wir wollen einen besonderen Deal machen, quasi einen Gesellschaftsvertrag mit dem Viertel und der Stadt: Wir schaffen das größte queere Leuchtturm-Projekt. Mit Euch. Zusammen. Für uns, für das Viertel, für Hamburg!“
Bild-Credit: Didine van der Platenvlotbrug
Sybille Fischer
entwickelt Narrative, Konzepte und Kommunikation für Städte. Logisch, dass sie auch den Content auf stadtmanufaktur.com koordiniert